Aus der Unterhaltung mit dem Radkollegen wurde gestern leider nichts. Er war an seinem Zelt nicht aufzufinden. Vermutlich hatte er sich in die Stadt begeben. Ich sah ihn nur heute Morgen kurz als er abreiste. Grosses Interesse an einem Austausch schien er aber eh nicht gehabt zu haben.

Sonderlich spannend war weder der gestrige Abend noch der heutige Tag. Auf der Suche nach etwas Unterhaltung schaltete ich gestern den Fernseher des Campingplatzes ein. Dort liefen aber nur gute Argumente fuer die Abschaffung dieses Unterhaltungsmediums. Das franzoesische Programm scheint mir dem deutschen leider sehr aehnlich zu sein. Ich landete schliesslich wieder bei meinen Hoerbuechern. Zum Glueck hat mich meine Liebste bei unserem Zusammentreffen mit ordentlich Nachschub davon versorgt.

Meine Gesundheit hat sich auch heute wieder einen Schritt gebessert. Wenn ich mich morgen so fuehle wie gerade eben, werde ich aufbrechen und ein weiteres Stueck aus den Bergen hinausfahren. Meine Planung sieht vor, dass ich mich etwas aus den Pyrenaeen zurueck ziehe und ueber Pau ein Stueck nach Westen fahre. Auf dem Weg nach St. Jean Pied de Port, der mich vermutlich drei bis vier Tage kosten wird, kann ich dann in den tiefen Lagen bei kurzen Etappen meine Gesundheit festigen. Dort angekommen sollte ich wieder fit genung fuer ein paar Berge sein. Ueber den Ibaneta moechte ich dann nach Spanien radeln und die Pyrenaeen hinter mir lassen. So bekomme ich auch noch ein klein wenig vom Jakobsweg mit. Zwar kostet mich das einige Tage mehr als die direkte Sued-Ost-Variante, aber es scheint mir nicht sinnvoll, unmittelbar nach der Genesungspause schwere Bergetappen auf kalte Passhoehen hinaufzufahren.