Obwohl ich die Nacht auf einem Olivenfeld verbracht hatte, wurde ich heute ausnahmsweise nicht von einem Bauer geweckt. Das ganze Tal war menschenleer, selbst auf der Strasse fuhr nur alle paar Minuten ein einzelnes Auto. Ich konnte also gemuetlich ausschlafen.

In Norwegen haette ich vermutlich geschrieben "endlich gutes Wetter", verglichen mit der bisherigen Zeit in Spanien war es heute aber eher schlecht. Es regnete nicht, der Himmel sah aber oft nach Niederschlag aus. Die Sonne war heute jedenfalls nicht auszumachen, wodurch es recht kuehl war.

Hinzu kam, dass ich heute wieder etwas hoeher hinauf musste, als die letzten Tage. Zuerst war der Alto de Montmayor zu ueberwinden, danach die Sierra d'Espada zu durchfahren. Jeweils war ich knapp 1000 m hoch, was sich an den gefuehlten Temperaturen deutlich zeigte.

Am Ende der Etappe gab es dann aber den Ausgleich. Eine Abfahrt fast bis auf Meereshoehe folgte der Kletterei.

Das Meer konnte ich bei der Abfahrt leider noch nicht sehen. Die Fernsicht traegt den Namen heute zu unrecht, von "Fern" kann bei der trueben Luft keine Rede sein. Ansonsten haette ich vermutlich eine schoene Aussicht auf das Mittelmeer gehabt.

Am Ende der langen Abfahrt landete ich in einer riesigen Plantage nahe Betxi. Im Laufe des Tages wechselte die Landwirtschaft fast komplett weg von Oliven hin zu Orangen. Leider war die Plantage zwischen Schnellstrasse und Berge eingeschlossen und so irrte ich bei einsetzender Dunkelheit fuer etwa acht Kilometer auf kleinen Strassen durch das mit Orangenbaeumen bepflanzte Gebiet. Erst nach laengerem Suchen fand ich einen Ausweg. Ueber eine Bruecke konnte ich die Schnellstrasse ueberwinden, wodurch ich in ein angrenzendes Industriegebiet gelangte. Dort habe ich mir an einem Flussufer eine schlecht einzusehende Stelle als Zeltplatz ausgesucht. Vermutlich haette ich an der nahen Kueste auch einen Campingplatz finden koennen, allerdings hatte ich wenig Lust bei Dunkelheit auf die Suche zu gehen.