Zwar lag ich heute Morgen gut geschuetzt, trotzdem startete ich frueh. Schon gestern Abend hatte ich einen Vorgeschmack auf die Fahrt entlang der Kueste bekommen. Erfreulicherweise bestaetigte sich im Laufe des heutigen Tages der erste Eindruck. Waehrend der ganzen Etappe waren kaum Steigungen zu bewaeltigen und so kam ich trotz der inzwischen schon unangenehm kurzen Tage gut voran. Sollte die Strecke weiterhin so verlaufen, koennte ich bereits morgen in Barcelona sein.

Merkwuerdigerweise sah ich heute ganze Horden von Rennradlern. In den Tagen zuvor, in denen ich durch das Bergland strampelte, sah ich meist nicht einen einzigen am Tag. In den Pyrenaeen war es nicht ganz so extrem, die Tendenz war aber aehnlich. In den Bergen waren zwar schon einige Radler unterwegs. Im Pau-Tal aber waren ganze Massen davon. Sollte da etwa jemand seinen "Radurlaub in den Pyrenaeen" am Flussbett entlang verbringen? :-)

Um Strecke zu machen, ist die Gegend entlang der Kueste zugegebenermassen ideal. Auf Dauer waere sie mir aber zu stark besiedelt, zu laut und sicherlich schon nach kurzer Zeit auch zu langweilig.

Ich hatte ja geschrieben, dass ich mich morgens immer gut einpacken muss, da es kalt ist. Scheinbar sind die Einheimischen andere Temperaturen als ich gewoehnt. Sie kamen mir auch mittags noch mit Nasenschoner und Handschuhen entgegen, als ich schon seit Stunden wieder auf kurze Hose und T-Shirt umgestellt hatte. Vermutlich wuerde ich hier zum Ausgleich im Hochsommer bei der ersten Steigung mit einem Hitzschlag vom Rad kippen.

Da es an der Mittelmeerkueste bekanntlich viele Campingplaetze gibt, wollte ich mir heute eine warme Dusche nicht entgehen lassen. In L'Ampolla fuhr ich von der N340 ab, auf der ich heute fast den ganzen Tag verbracht hatte, und folgte einer Ausschilderung, die mich durch die ganze Stadt bis hin zum gesuchten Ziel fuehrte. Zu meinem Glueck hatte der Platz noch nicht jahreszeitlich bedingt geschlossen, wodurch ich heute mal wieder in den Genuss von etwas "Zivilisation" kam.