Als ich vor etwa zwei Wochen ueber mehrere Ecken erfuhr, dass meine Eltern in den Urlaub aufgebrochen waren, wunderte ich mich, dass sie mich nicht informiert hatten. Normalerweise taten sie das immer, warum also dieses Mal nicht?
Ich hatte einen Verdacht.

Um sie aus der Deckung zu locken, schrieb ich eine E-Mail an meine Schwester und fragte nach, wohin die Reise denn ginge. Wenn da etwas im Busch war, musste meine Schwester es wissen.
Ich erhielt keine Antwort, was fuer meine Schwester sehr ungewoehnlich war und meinen Verdacht erhaertete.
Einige Tage spaeter telefonierte ich mit meiner Mutter in "Suedtirol". Zwar war ich erstaunt ueber die unpraezise Wetterauskunft, der Rest aber klang plausibel. Da die Wochen ins Land zogen, glaubte ich die Geschichte inzwischen.

Als ich gestern gerade das Innenzelt zum Aufbau in der Hand hielt, sah ich das Heck eines amerikanischen Wohnmobils die Zufahrt zum Campingplatz passieren. Ein Heck, mit dem ich durch die ein oder andere Bastelei sehr gut vertraut war.

Meine Eltern hatten fuer rund zwei Wochen an der Cote d'Azur gelauert, um uns dann im passenden Moment abzufangen. Die Ueberraschung war gelungen und die Wiedersehensfreude gross.

Natuerlich wurden wir gestern auch entsprechend gut versorgt. Unser Zelt brauchten wir nicht aufbauen, wir verbrachten die Nacht, in der es wieder zu regnen begann, im trockenen Wohnmobil.

Wir werden alle bis Freitag auf dem Campingplatz bleiben, um ihn dann auf drei unterschiedliche Wege zu verlassen.
Meine Freundin wird mit dem Zug nach Augsburg reisen, meine Eltern setzen ihren Urlaub fort und ich plane, entlang der Loire Richtung Tours zu radeln.